Besuch in der Nachbarschaft- Die Andromeda Galaxie

"I spend most clear nights in my backyard photographing Nebulae with my telescope. I say most clear nights because sometimes i photograph Galaxys too." - Astrobackyard

Eigentlich habe ich die Andromeda Galaxie, Messier 31, schonmal aufgenommen, das war 2018 und eine der ersten Astroaufnahmen die ich je gemacht habe. Damals fand ich das Bild echt super, ich meine ich hatte eine 2,9 Mio. Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie mit meiner Standard Spiegelreflex Kamera, einer 200mm Festbrennweite von 1971 und einem einfachen Startracker hinterm Haus aufgenommen... kann auch nicht jeder von sich behaupten.
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Mein erster Versuch die Andromeda Galaxie aufnzunehmen. Ein extremer Blau Stich, sehr viel Bildrauschen und pratisch keine Belichtungszeit und keine Details


Heute jedoch frage ich mich was ich mir dabei gedacht habe... 1 Stunde Belichtungszeit bei fast Vollmond im Juli wo M31 gerade so 15° überm Horizont steht. Wahrlich keine guten Bedingungen.
Später das Jahr habe ich nochmal M31 im Herbst aufgenommen, bei deutlich besseren Bedingungen. Andromeda stand sehr hoch am Himmel, mehr Belichtungszeit und ich hatte gelernt auf die Mondphase zu achten!!! Naja zumindest ein wenig:)
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Die 4 Aufnahmen vom Herbst 2018. Die Bildberabeitung von mir damals war grausam wie man vllt erkennen kann...


Angefangen mit der Astrofotogrfie habe ich weil ich auf Youtube nach einer Nachführmöglichkeit zum fotografieren der Sterne gesucht habe. Dabei bin ich dann rekativ schnell auf den Kanadischen Youtuber Astrobackyard gestoßen. In seinen Videos erklärt er verständlich auf Englisch die Astrofotografie.
Durch Ihn bin ich auch auf die Idee gekommen im Juli 2018 die Andromeda Galaxie zu fotografieren. Ich habe ohne Sinn und Verstand auf Stellarium geschaut wo M31 am Himmel in der Nacht stand und bin dann losgezogen.

Aber auch in der Astrofotografie ist es wie überall und man wird mit der Zeit besser. 2 Jahre später in einer Nacht kurz nach Neumond mitte Oktober habe ich erneut meine Kamera gen Andromeda gerichtet. Diese mal mit ordentlichem Equipment, ein Omegon 600mm f/4 Astrograph mit einer gekühlten Astrokamera, der ASI 294MC Pro und einem Autoguiding Setup getragen von einer Equatorialen GoTo Montierung, der iOptron CEM25p. Und was vielleicht noch viel wichtiger ist: ich habe einen Plan von dem was ich tue!

Ich hatte eine ganze Nacht zu Verfügung und wollte so viel Belichtung wie möglich sammeln. Im Garten das Teleskop aufgebaut, eingenordet, fokussiert und auf die Andromeda Galaxie gerichtet. Die Kameradrehung habe ich nicht verändert weil ich noch ein anderes Bild später beenden will deswegen liegt die Galaxie jetzt fast senktrecht im Bild, auch waagerecht ist die zu groß für mein Sichtfeld also egal.
Um das Maximale rauszuholen zu können muss ich so viele Stunden wie möglich belichten. Das geht am effektivsten mit langen Einzelbelichtungen denn dann wird zwischen den Einzelbildern weniger gedithert wodurch Zeit gespart wird. Aber M31 ist sehr hell, sie ist eines der wenigen Deep Sky Objekte die untern dunklem Himmel mit dem bloßen Auge erkennbar sind und Teile davon schnell im Bild ausbrennen können wenn die Einzelbelichtungen zu lange gewählt sind.
Alsohabe ich anstatt von meinem Standard 5 Minuten Belichtung pro Bild nur 2 Minuten belichtet. Im ganzen hatte ich am Ende dann 200x2 Minuten also 6 Stunden und 40 Minuten.
Nach dem Stacken in Deep Sky Stacker und Nachbearbeiten in Photoshop hbe ich ein Bild erhalten was 100 mal besser ist als die von 2018, ich habe gescheite Farben und Details im Bild und kaum Bildrauschen!
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Messier 31 die Andromeda Galaxie im gleichnamigen Sternbild. Rechts davon sind noch M110 und unten mittig M32 zwei kleine Begleitgalaxien zu erkennen


Technische Details
Objekt: M31, Die Andromeda Galaxie, M32, M110
Auflösung: 4144x2822
Sichtfeld: 1° 49'x 1° 14'
Belichtungszeit: 6,5+ Stunden mit 2 Minuten Einzelbelichtung
Kamera: ASI 294MC Pro
Teleskop: Omegon Pro Astrograph 154/600+ Baader MPCC III
Montierung: iOptron CEM25p
Guiding: ASI 120mm Mini+ ZWO 60mm Guidescope
Steuerung via ASIAir und Smartphone
Filter: Optolong L-Pro 2"

Wissenswertes
Die Andromedagalaxie ist eine Spiralgalaxie und der nächste Nachbar unserer Milchstraße. Sie liegt 2,9 Mio. Lichtjahre entfernt und bewegt sich auf unsere Milchstraße zu. In ein paar Millarden Jahren wird sieht mit der Milchstraße kollidieren und verschmelzen. Nach neusten Forschungsergebnissen von Hubble hat die Kollision bereits begonnen, die Gas Halo der Milchstraße und die der Andromeda Galaxie interagieren bereits miteinander.
Die Andromeda Galaxie kann als eines von wenigen Deep Sky Objekten mit dem Auge am Nachthimmel in dunklen gegenden Mitteleuropas als milchigen Fleck erkannt werden. Mit Ferngläsern und kleinen Teleskopen ist sie deutlich am Himmel auszumachen und auf jedenfall einen Blick wert. M31 erstreckt sich über 3 Vollmond Durchmesser am Nachthimmel.
Ende Oktober 2020 wurde im Kern von M31 eine Nova (explodierender Stern) entdeckt. Ich bin mir nicht sicher ob ich diese auf der Aufnahme sichtbar mit drauf hab, habe aber die ungefähre Position markiert
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Fazit
Ich bin mit der Aufnahme definitiv zufrieden! Klar der Bildausschnitt ist etwas ungünstig und die Galaxie ist nicht komplett zu sehen aber M31 ist auch so zu groß für meine Kamera und Teleskop Kombination und für ein Mosaik fehlte mir die Zeit. Im vergleich zu 2018 sind zwischen den Aufnahmen ganze Welten, vom Detailgrad, der Bildqualität, der Nachbarbeitung und natürlich auch von der Belichtung her. Ob ich das Bild drucken lassen werde kann ich noch nicht sagen da ich irgendwie im Gefühl habe dass das nicht meine Finale Version sein wird...

Wie immer gilt alle etwaigen Rechtschreib und Grammatikfehler dienen der Unterhaltung!

Clear Skies!
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